Sicher, stark und selbstbewusst – das Selbstwertgefühl

Episode 56
24:15

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Neue Rubrik in deinem Lieblings-Papa Podcast!

Sie nennt sich „Sicher, stark und selbstbewusst“ und wir sprechen über das Mega-Thema „Selbstwertgefühl“. Und zwar mit Eltern-Coach Ben Strigl, den ihr vielleicht noch aus Folge #29 kennt! Wegen großer Nachfrage ab sofort regelmäßig! Deine Fragen oder Themenwünsche – auch anonymisiert – gerne an podcast@papamia.at

In der ersten Ausgabe definieren wir mit mit Ben einmal den Begriff Selbstwertgefühl und kümmern uns in weiterer Folge um die Wichtigkeit dessen bei Kindern und die Rolle der Eltern in diesem Prozess.

Ben gibt praktische Tipps zur Förderung des Selbstwerts im Alltag, betont die Wichtigkeit positiver Rückmeldungen und erklärt den Umgang mit Grenzen. Diese Episode bietet wertvolle Einblicke und Anleitungen für Eltern, die das Selbstbewusstsein ihrer Kinder stärken möchten.
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Transkript:

Ben: [0:00] Wenn ich jetzt immer und immer und immer wieder über mein Kind drüber fahre, dann lernt mein Kind irgendwann, dass vielleicht die Meinung nicht richtig ist, die Meinung nicht wichtig ist oder ich sowieso am Ende nichts sagen darf oder Ben: [0:09] ich habe eh nicht recht oder, oder, oder. Und dann wird es irgendwann aufhören, eigene Entscheidungen zu treffen oder es wird aufhören, an irgendetwas Spaß zu haben. Das heißt, ich freue mich, wenn das Kind mal wieder spricht. Papa Mia. Bernhard: [0:24] Eine Männersache. Willkommen zu einem ganz neuen Super-Ding, das wir hier in Papamia haben. Ich nenne es sicher, stark und selbstbewusst. Es ist eine Rubrik im Podcast, die ein bisschen eine Reaktion auf das ist, was ich von vielen, vielen Papamia-Hörerinnen und Hörern gehört und mitbekommen habe. Und zwar der Wunsch, mehr mit diesem großartigen Familiencoach zu machen, der jetzt auch gegenüber von mir sitzt. Ben Striegel, schön, dass du da bist. Schön, dass wir es endlich geschafft haben. Es war nicht so leicht, einen Termin zu finden. Für uns beide, beide zweifach Papas. Bernhard: [1:05] Du wahnsinnig stark im Einsatz mit deinen Coachings, was ja wunderbar ist, aber natürlich für eine Terminsuche eher schwierig. Aufmerksame Papamia, Hörerinnen und Hörer werden sich vielleicht an die Stimme erinnern. Du warst in Folge 29 bei Papamia bei mir zu Gast und wir haben ganz groß das Thema Selbstbewusstsein angeschnitten. Und das war eine Folge, die hat mich vom Feedback her umgehauen. Bernhard: [1:31] Das war unglaublich, was ich da für schönes Feedback bekommen habe. Ich kann mich auch noch an diesen einen wahnsinnig großartigen Tipp mit dem detaillierten Feedback erinnern. Wenn dein Kind was zeichnet und vielleicht erkennst du gar nicht so viel, aber quasi lobe eine bestimmte Stelle daraus, das ist so hängen geblieben, ich mache das bis heute. Und es funktioniert jedes Mal. Und meine Frau schaut mich dann immer so an, du hast wieder irgendeinen Coach. Ja super, genau das. Und genau das möchte ich jetzt euch weitergeben in Papamia. Deswegen ist der Ben da und wird jetzt künftig regelmäßig über das große Thema Selbstwertgefühl als solches, aber auch unterschiedliche Dinge. Wie schaffen wir es, deswegen auch der Name, sicher, stark und selbstbewusst, wie schaffen wir es als Eltern, unseren Kindern die Möglichkeit zu geben, sie vielleicht auch dazu befähigen oder vielleicht einfach nur bekräftigen in dem, was sie tun, dass sie sicher sich fühlen, dass sie stark und selbstbewusst durchs Leben gehen. Das ist unser Ziel und da haben wir jetzt den perfekten Experten, wie schon gesagt, einerseits Experte in eigener Sache mit zwei Kids, du hast eine Gruppenpraxis mit deiner Frau gemeinsam in Wien im 14. Bezirk und du bist Familiencoach. Kannst du mir kurz erklären, was ist ein Familiencoach? Ben: [2:51] Tatsächlich ist es so, ich definiere es so, dass ich die Familie als Ganzes sehe, was hoffentlich auch viele anderen so sehen. Das bedeutet, als Familiencoach arbeite ich ausschließlich mit allen Beteiligten oder sagen wir zumindest im schlechtesten Fall mit einem Elternteil. Weil früher habe ich es so gemacht, ich musste auch dazulernen, dass ich Kindercoaching angeboten habe und ich konnte Kindern tatsächlich richtig gut helfen. Aber wenn du die Eltern nicht mit ins Boot nimmst, weil sie das entweder nicht wollen oder aus welchen Gründen auch immer, dann ist es leider so, dass im Alltag dann wieder alte Strukturen aufkommen, beziehungsweise man dann wieder in alte Muster fällt. Und genau das willst du ja nicht, nachdem du das Kind gecoacht hast. Bernhard: [3:30] Also bei dir in der Praxis funktioniert es dann, aber daheim nicht mehr, oder wie? Kann man das so sagen? Ben: [3:35] Naja, es ist so, es funktioniert fantastisch. Man hat tolle Erfolge mit dem Kind, die Kinder arbeiten toll mit und die Eltern sind ganz stolz. und dann zu Hause, wenn sich aber nichts ändert zu Hause, dann kommt man natürlich wieder in das, was schon immer da war, rein. Und genau das wollen wir ja nicht. Weil wenn wir eine Veränderung wollen, dann wollen wir ja im System, im Ganzen, ganz allgemeine Veränderung. Weil wenn nur das Kind bei mir sich verändert, und das heißt ja nicht, dass ich das Kind verändern will, aber grundsätzlich, ich helfe dem Kind bei mir und das Kind setzt alles toll um und geht nach Hause und eigentlich kann ich es eh so wie immer machen, dann wird es schwierig. Und seit ich, das klingt jetzt ein bisschen blöd, Aber es ist so ein bisschen verpflichtend bei mir. Also wenn jemand eine Anfrage stellt, dann sage ich, ja, ich helfe euch super gern. Einzige Voraussetzung, ich will mindestens ein einziges Mal eine ganze Elternberatung, eine ganze Elternsitzung. Und tatsächlich ist es aber so, dass die Eltern das so gut annehmen, dass sie sogar mehrmals kommen wollen. Und gerade das finde ich so großartig, weil alle haben Spaß dran. Und wenn da eine Veränderung kommt, dann ist es für das Kind schön, für die Eltern und natürlich auch für mich. Bernhard: [4:34] Du hast dieses wichtige Wort Spaß gesagt. Ich glaube, dass das Ganze auch auf eine spielerische Art funktioniert, ist etwas ganz Wichtiges. Ben: [4:41] Es geht gar nicht anders. Also es ist wirklich so, ich sage immer, die erste Einheit ist immer eine Elterneinheit. Da kommen wirklich die Eltern zu mir und nur die Eltern, weil dann bespreche ich erstmal alles, was vorgefallen ist. Und da will ich nicht, dass das Kind das alles nochmal hört. Also da geht es wirklich um... Gab es eine Scheidung? Was ist mit dem Papa? Was ist mit der Mama? Was mit den Großeltern? Gab es vielleicht sogar schlimme Ereignisse wie Todesfälle, Krankheiten? Was war im Kindergarten? Also ich will wirklich viel wissen, weil ich dann viel besser helfen kann und auch das Kind und die Familie besser verstehen kann. Ben: [5:08] Und dann in der zweiten Einheit arbeite ich dann schon mit dem Kind alleine. Und das ist für viele erstmal so, klappt das wirklich? Es hat noch nie nicht geklappt, weil ich eben auf Spaß gehe. In der zweiten Einheit wird gespielt, wir haben Spaß. Also es ist wirklich, wirklich lustig. Und wie du gerade sagst, ohne Spaß, es muss Spaß dabei sein. Bernhard: [5:24] Das ist ganz wichtig. Also das ist auch bei uns, es sind jetzt keine komplett ernsten Dinge, die wir da ansprechen. Natürlich hat es einen sehr ernsten Hintergrund. Aber es geht einfach darum, dass wir uns mit unseren Kids, mit unserer Familie, mit dem Wichtigsten, also wir haben, Wohlfühlen und gemeinsam eine Gaudi haben und Spaß haben und das ist schön und genau das soll es eigentlich sein. Also das jetzt einmal ein bisschen zu dir, weil natürlich wollen die Hörerinnen und Hörer auch wissen, mit wem haben sie es da jetzt zu tun. Also das ist ein kleiner Einstieg in dieses Thema. Ich habe mir gedacht, wir unterteilen diese Folgen, die wir in den nächsten Monaten dann gemeinsam gestalten dürfen, so in drei große Teile. Ich möchte einmal beginnen mit der Tatsache, dass wir uns einmal klar werden, Worüber reden wir? Was ist das heutige Thema? Im zweiten Teil möchte ich dich bitten, vielleicht natürlich anonymisiert auch Beispiele aus dem Alltag zu bringen, damit wir uns auch vorstellen können, worum geht es da jetzt konkret? Und im dritten Teil, und das ist dann der, wo ich auch möchte, dass die Papamir-Hörerinnen und Hörer auch tatsächlich etwas mitnehmen können, gibt es von dir natürlich immer auch Übungen, Methoden, die ich im Alltag selbst auch anwenden kann, wenn ich jetzt sage, okay, das trifft jetzt genau auf mich und meine Situation zu. Und da wollen wir ein bisschen mitnehmen. Das ersetzt natürlich kein Coaching. Das ist völlig klar. Und wenn da jetzt irgendwas im Argen liegt, in eurer Familie, dann... Bernhard: [6:49] Oder sind wir jetzt kein Ratgeber, der sagt, mit uns wird das gelöst, das ist gar keine Frage, aber wir können vielleicht ein bisschen zumindest einmal einen Denkanstoß liefern. Das wäre so mein Gedanke, den ich habe. Und eben so kleine Alltagshacks mitnehmen mit der Family. Ben: [7:05] Das waren zwei sehr schöne Wörter. Denkanstoß und Hacks, genau, Tipps, Tricks, Ideen, wie man es nennen mag. Ben: [7:12] Genau, ganz wichtig, jede Familie und jede Situation ist individuell. Ob wir jetzt von schwerstem Mobbing in der Schule sprechen oder von der Papa hat fast einen Burnout oder wie auch immer. Es gibt ja ganz viele unterschiedliche Situationen und genau da geht es dann darum, dass man sich einen Coach oder einen Berater oder einen Therapeuten holt, der genau für diese Situation gut helfen kann. Also wir sind wirklich, glaube ich, ein bisschen da zum Inspirieren, würde ich sagen. Bernhard: [7:34] Ganz genau. Und deswegen haben wir uns auch quasi das Oberthema hergenommen für die erste von unseren Folgen. Und zwar ganz schlicht und klassisch das Selbstwertgefühl. Und das ist etwas, weiß ich nicht, auf einer Skala von 1 bis 10, von der Wichtigkeit her, wo würdest du es einordnen? Ben: [7:52] Na zehn, ganz klar zehn. Es ist tatsächlich mit einer meiner absoluten Lieblingsthemen, weil es so wichtig ist. Ich würde sagen, ich muss 100 Prozent sagen. Also wenn eine Familie zu mir kommt, egal ob dieses Thema groß ist oder nicht, ich nehme es eigentlich in 100 Prozent meiner Coachings mit rein, weil es so fundamental wichtig ist. Meiner Meinung nach ist Selbstwertgefühl wirklich die Basis. Ohne ein gutes Selbstwertgefühl wird es einfach schwieriger in der Kindheit, aber auch später natürlich dann, wenn man erwachsen ist, weil ein Selbstwertgefühl ist ja wirklich das Gefühl, wie ich mich selbst sehe, wie ist meine Wertigkeit. Ja, sehe ich mich als gute Spielfreundin oder Spielfreund? Finde ich, dass ich ein wichtiger Teil zum Beispiel in der Klassengemeinschaft bin? Denke ich, dass ich Dinge gut schaffen kann, weil ich im Sinne von, als Beispiel, wenn ich Geschwister habe, ja, fühle ich mich so, dass ich als große Schwester oder großer Bruder so toll und wertvoll bin, dass die vielleicht mal zu mir aufsehen, ich denen was beibringen kann, dass ich etwas mit denen zusammen erreichen kann, ihnen vorzeigen kann, wie auch immer. Also wie bemesse ich meinen Wert? Der sollte natürlich im Bestfall hochbemessen werden. Das heißt nicht, ich soll großartig egoistisch sein oder arrogant oder irgendetwas dergleichen. Ich glaube, das ist wichtig, Bernhard: [9:04] Den Unterschied zu machen, oder? Also Ego und so, also wahrscheinlich, verzeihbe ich dich jetzt, unterbreche, aber das ist was, was ich natürlich, also ich kenne jetzt bei mir vor allem Kind Nummer zwei, die ist jetzt gerade drei geworden im Sommer. Da mache ich mir keine Sorgen um das Selbstbewusstsein. Also so viel Widerspruch, wie ich von der bekomme. Aber da muss man schon aufpassen, dass man hier Selbstbewusstsein nicht mit Willen gleichsetzt, oder? Ben: [9:30] Ja, also wenn ich jetzt genau darauf konkret eingehen soll, viele sagen, der oder die hat aber einen starken Willen. Grundsätzlich ist es ja mal toll, dass jemand weiß, was er will. Das ist mal der erste Schritt. Und das ist wahrscheinlich auch ein Teil des Selbstwertgefühls. Es ist grundsätzlich wichtig, dass man einem Kind eben diesen Wert zeigt, den das Kind hat oder dass das Kind selbst diesen Wert erkennt und daraus entsteht dann alles andere. Es geht dann in Richtung Selbstvertrauen, Richtung Selbstbewusstsein. Ben: [9:56] Ja, der Wille, natürlich spielt der Wille eine große Rolle, aber alles ist einzuordnen. Das heißt, ich als Elternteil bin verantwortlich dafür, meinem Kind zu zeigen, wie nach meinen Werten die Welt funktioniert und dass mein Kind dann auch für sich entdecken darf, wie die Welt funktioniert, auch Sachen hinterfragen darf, hinterfragen muss, hinterfragen soll. Das ist ganz wichtig, um die Integrität auch zu schützen. Man muss nicht immer zu 100 Prozent alles annehmen, was andere sagen. Also da ist auch, also du merkst, ich schweife aus. Bernhard: [10:24] Nein, nein, ich hänge an deinen Lippen. Aber vor allem dieses, man muss nicht immer das machen, was alle anderen sagen. Ja, als Elternteil möchte ich immer, sie sollen einen eigenen Willen haben, aber nur bitteschön nicht bei mir. Ja, genau. Wenn das geht irgendwie. Aber das ist halt nicht so. Ben: [10:39] Ja, es darf, meiner Meinung nach, darf das nicht immer so sein. Weil wenn ich jetzt immer und immer und immer wieder über mein Kind drüber fahre und ich quasi, das klingt jetzt ein bisschen doof, aber so, diktatorisch oder autoritär jedes Mal drüber fahre, dann lernt mein Kind irgendwann, dass vielleicht die Meinung nicht richtig ist, die Meinung nicht wichtig ist oder ich sowieso am Ende nichts sagen darf oder ich habe eh nicht recht oder, oder, oder und dann wird es irgendwann aufhören, eigene Entscheidungen zu treffen oder es wird aufhören, an irgendetwas Spaß zu haben. Das heißt, ich freue mich, sage ich den Eltern im Coaching auch immer, ich freue mich, wenn das Kind mal wieder spricht. Die Frage ist dann, wie gehe ich damit um, bei was wieder spricht es und so weiter, Aber ich habe da so ein Konzept vielleicht, wenn ich es kurz erzählen soll, der zwei Grenzen. Ben: [11:24] Das finde ich so wichtig. Irgendwann habe ich das mal für mich so entwickelt, aber es gibt immer zwei Grenzen. Und es gibt so eine, so die obere Grenze, so ganz stark würde ich sagen, das ist so die Todesgrenze, über die wird nicht drüber gegangen. Da gibt es keine Diskussion. Da erkläre ich meinem Kind natürlich, warum das so ist, aber da wird nicht drüber gegangen. Als Beispiel natürlich, wenn ein Kind ganz klein ist, wird es mit Erklären schwierig, aber ein kleines Kind, das krabbeln kann, geht nicht zur Steckdose und spielt mit der Steckdose. Das ist die oberste Grenze, gibt es nicht, no go. Und dann gibt es aber so ein bisschen eine weichere Grenze weiter drunter, wo ich sage, da will ich, dass mein Kind drüber geht. Einfach um die Integrität des Kindes zu schützen, will ich, dass es mir auch mal widersprechen darf. Etwas hinterfragt, so weiß ich nicht. Ben: [12:07] Also du darfst die zwei Grenzen auch so abstecken, wenn ich es an dem konkreten Beispiel von unserem Sohn mache. Weil ich ja meinen Job liebe, versuche ich auch im Alltag so ein bisschen Dinge herauszufinden. Ja klar. Und als der Kleine krabbeln konnte, er wusste ganz genau, er darf nicht zu Steckdosen. Aber, und das ist so toll, er hat immer wieder versucht auszutesten, wie weit kann er gehen. Und ich habe dann schauen wollen, wie sehr kann ich das beeinflussen. Und zwar, wenn er zur Steckdose gekrabbelt ist und ich habe gesagt, nein, dann hat er genau hingegriffen. Bernhard: [12:37] Ja, völlig logisch. Ben: [12:39] Nein, jetzt hör auf. Und wenn ich aber ganz stark Nein gesagt habe, dann hat er so Nein, Nein und ist weggekrabbelt. Also so dieses, also wie ich es sage und wie ernsthaft ich dahinter bin und natürlich, wenn er 20 mal hingeht, muss ich 20 mal Ernst Nein sagen. Und allein diese zwei Grenzen, bei der oberen Grenze, da musst du stark sein als Elternteil, damit dein Kind versteht. Bernhard: [13:00] Da geht es ja auch um Schutz. Ben: [13:01] Richtig, da geht es um Schutz. Bei der anderen Grenze will ich, dass es drüber geht, damit er weiß, Nicht alles, was alle Menschen später im Leben erzählen, ist richtig. Nicht alles muss ich machen. Nicht bei allem muss ich, weil sonst wäre ich so starr in einer Linie und würde mich nie nach links trauen oder rechts trauen, würde meinen eigenen Weg vielleicht nicht finden. Also es ist ganz, ganz wichtig, dass man den Unterschied zwischen diesen zwei Grenzen erkennt. Bernhard: [13:22] Das finde ich wichtig, das finde ich gut. Gehen wir vielleicht, du hast schon ein paar praktische Beispiele vor. Bernhard: [13:28] Begonnen jetzt zu erwähnen von deiner eigenen Family. Das heißt, wir sind jetzt eh schon ein bisschen in dem zweiten Teil drinnen. Aber das ist auch gut so. Jetzt würde ich behaupten, meine Kinder haben ein starkes Selbstbewusstsein. Wie erkenne ich, dass das Selbstwertgefühl in einem gesunden Ausmaß bei meinem Kind so vorhanden ist, wie ich es gerne hätte? Ben: [13:49] Ja, das ist natürlich jetzt eine extrem schwierige und tiefgreifende Frage, weil natürlich in ganz vielen verschiedenen Situationen Kinder auch unterschiedlich reagieren. Ben: [13:58] Aber ich sage immer, die Frage ist nicht, was das Kind zu Hause macht, obwohl das auch wichtig ist, sondern die Frage ist, was macht das Kind, wenn wir nicht dabei sind. Weil zu Hause ist immer dieser geschützte Rahmen, die Komfortzone. Kinder reagieren natürlich zu Hause ganz anders, wo sie wissen, hoffentlich im Bestfall, mir kann hier nichts passieren. Und Selbstwertgefühl zeigt sich dann draußen in der Welt. Wenn ich so meinen Wert gut sehe und meinen Platz gut erkenne und eigentlich gut weiß, was ich kann, dann integriert sich das Kind von alleine eigentlich schon mal ganz gut. Das heißt nicht, dass es sofort immer rein starten muss, aber man erkennt dann schon an den sozialen Kompetenzen und ich würde auch sagen, man erkennt auch an den Kompetenzen, wie ein Kind sich mal etwas traut, was es noch nie zuvor gemacht hat und so weiter. Also Selbstwertgefühl ist so die allerunterste Basis, wirklich die Basis, das Fundament und daraus entsteht dann wirklich so das Selbstvertrauen, beziehungsweise das gehört so ein bisschen dazu und das Selbstbewusstsein, also bin ich überhaupt mir dessen bewusst, was ich kann, vertraue ich in meine Fähigkeiten und sehe ich meinen eigenen Wert und so ein bisschen die Kombination aus all dem, sieht man dann. Also das klingt jetzt vielleicht doof, aber man sieht, ist das Kind eher locker und frei und ein bisschen happy oder ich will jetzt nämlich das nicht an einige ganz konkrete Beispiele festnageln, denn jedes Kind reagiert anders in bestimmten Situationen, aber grundsätzlich ist mein Kind frei, happy, glücklich. Ben: [15:20] Natürlich, es gibt gute und schlechte Tage, aber daran bemesse ich eigentlich, wie ist das Selbstwertgefühl. Und zusammen da, also Selbstwertgefühl ist das eine und Lebensfreude, das sind so die zwei Sachen, die ich am wichtigsten im Coaching finde. Und daran bemesse ich, wie es dem Kind geht. Bernhard: [15:35] Aber drehen wir es um. Kann ich erkennen, wenn hier Aufholbedarf ist? Ben: [15:39] Ja, definitiv. Sogar sehr schnell. Problem, oder was heißt Problem? Ich will es gar nicht Problem nennen. Aber oft ist es so, dass man eher zu spät was sehen will, als es dann eigentlich der Fall ist. Weil man am Anfang... Ich sage nicht, jemand macht einen Fehler, niemand macht einen Fehler und es geht gar nicht darum, wir alle machen natürlich irgendwo Fehler im Alltag. Das Hauptproblem, und ich muss trotzdem ein Problem sein, das Hauptproblem ist, dass das Selbstwertgefühl eines Kindes die Basis ist und wenn Kleinigkeiten passieren, dann sagt man, ja, das war jetzt eine Ausnahme. Aber wenn sich die Kleinigkeiten häufen, das Kind ist nur noch gestresst, das Kind traut sich schon gar nicht mehr in die Schule, weil ein Test ansteht, das Kind hat an Schultagen Bauchweh, das Kind traut sich nicht andere Kinder anzusprechen, mein Kind hat dauernd Sorgen und Bedenken, was weiß ich, egal bei was. Also es sind dann ganz viele Kleinigkeiten, die sich häufen. Am Anfang sind sie ganz klein und sie werden immer mehr, immer mehr, immer mehr. Und da müssten die Alarmglocken schrillen, wenn eben mehrere an aufeinanderfolgenden Ben: [16:43] Tagen, wenn mehrere Sachen zusammenkommen. Bernhard: [16:46] Okay, und da ist natürlich dann, du sagst Alarmglocken, sind dann die Eltern gefragt oder die Erziehungsberechtigten oder die Peers quasi, vielleicht Peers als Eltern eher weniger, aber das sind dann halt die gefragt, die dem Kind diese Stärke im Alltag geben möchten, wir als Eltern zum Beispiel. Was kann ich denn konkret tun, um hier meinem Kind eine Hilfe zu sein? Ben: [17:14] Der allererste Schritt ist ja erstmal, achtsam zu sein. Das heißt wirklich bemerken, ist da was im Busch oder nicht. Und wenn, dann wirklich den Fokus drauf legen. Bei welchen Situationen ist das? Ist das öfter so? Also wirklich schauen, geht das in eine Richtung, die mir nicht gefällt? Und wenn das so ist, dann gibt es natürlich verschiedenste Möglichkeiten und verschiedenste Quellen, wo ich mir Hilfe holen kann. Vielleicht natürlich zum Beispiel wie diesem Podcast gibt es ein paar alltägliche Tipps, die wir mitgeben können, wo man dann vielleicht schon in eine andere Richtung einlenken kann. Und vielleicht sollte man dann auch mal vielleicht andere Quellen hinzuzählen. Aber ich empfehle trotzdem immer, es ist gar nicht schlecht, mal ein, zwei, drei Termine bei einem Coach, bei einem Trainer, beim Berater, beim Therapeuten, wo auch immer man gerade zu Hause ist. Sich einfach mal Tipps einzuholen, Hilfe einzuholen. Präventiv. Bernhard: [18:01] Ist es anzuraten, also ich mache das zum Beispiel mit meiner Tochter, mit der Großen, wenn ich das Gefühl habe, sie braucht das, dann sage ich ihr, also wenn wir am Abend schlafen gehen und ich ihr noch eine Geschichte erzähle oder sowas, dann ist immer so eine gute Situation, da kann man gut reden, das ist so Deep Talk Zeit auch mit der Tochter. Und ihr dann zu sagen, dass sie stark ist, dass sie großartig ist, Also das meine ich halt ernst. Natürlich, weil ich sie großartig finde. Ist es gut, dir sowas mitzugeben oder zählt das von den Eltern eh nicht? Ben: [18:34] Oh doch, ganz, ganz wichtig. Sehr gute Frage. Ich empfehle Eltern sogar immer, Und weil du es gerade sagst, ich empfehle es sogar, situationsunabhängig zu machen. Weil wenn ein Kind, ein Beispiel, ein Bub schießt ein Tor und ich sage, toll gemacht, jo, das leistet. Genau, richtig. Viel toller ist es, einfach so das Kind aus dem Alltag mal zur Seite zu nehmen. Und ich merke auch, wie ich das bei meinen Kindern mache. Ich liebe das und ich sehe, wie viel ihnen das gibt. Vor allem auch, wie viel es mir gibt, bin ich ganz ehrlich. Aber ich empfehle auch Eltern, nimm das Kind mal zur Seite und sag, hey du Schatzi, weißt du was, ich bin so stolz auf dich. Es ist unglaublich, wie du hier alles meisterst. Das mit der Schule und was weiß ich. Nur als Tipp. Aber ja, gerade am Abend zum Beispiel. Einfach generell mal ganz kurz das Buch zur Seite legen und weißt du was, hör mir mal kurz zu, ich muss dir jetzt etwas sagen. Und dann beginnst du. Und das ist das Schönste, was es gibt. Also dem Kind, ohne dass es etwas dafür tun musste, ohne dass es etwas leisten musste, zu sagen, wie wertvoll es ist, wie toll es ist. Gerne auch ein konkretes Beispiel sagen. Aber grundsätzlich geht es einfach Ben: [19:34] darum, dass ich als Elternteil meinem Kind zeige, ich bin für dich da. Ich sehe, wie großartig du das alles machst und dass das Kind das dann auch mal selbst erkennt. Und darum ist es so wichtig, das situationsunabhängig zu machen, weil, wie du gerade gesagt hast, wenn du ein Tor schießt und alle jubeln, dann okay. Bernhard: [19:49] Dann hat er sie gecheckt. Dann brauche ich nicht, ich als Elternteil noch bekräftigen, weil das reicht, was das Umfeld macht. Ben: [19:54] Ja, also natürlich kann man die Situation, da kann man auch loben und so weiter. Aber worauf ich hinaus will, ist das echte Lob, und ich will es eigentlich gar nicht Lob nennen, aber die echte Wertschätzung, die echte Liebe, die kommt einfach so im Alltag. Und das ist mit einer der schönsten Sachen, die es gibt. Und da sage ich zu den Eltern, weil sie es im Alltagsstress oft vergessen, sie sagen dann auch zu mir, ich denke da gar nicht drüber nach, ich sage, geht zu meinem Kind, ich finde es super und so, aber dass man sich mal diese ehrliche Minute nimmt, sagt, Schatzi, schau mich mal an, dass man vielleicht den Arm berührt oder das Kind wirklich umarmt und in dem Moment tief in die Augen schaut und es dann dem Kind sagt, hat eine ganz andere Wirkung. Und das liebe ich. Bernhard: [20:30] Also wenn eine Sache aus dieser Folge heute hängen bleibt, dann hoffentlich die. eben dieses tatsächlich das Kind zur Seite nehmen und ich finde das großartig. Ich werde das gleich heute umsetzen mit meinen beiden Töchtern, die ich am Nachmittag dann habe. Freue ich mich schon drauf. Wenn ihr konkrete Fragen habt an den Ben, es gibt die Möglichkeit, konkret Fragen zu stellen, ob ihr diese Fragen via Instagram an uns richtet, ob ihr diese Fragen via TikTok an uns richtet, ob ihr diese Fragen auch via, podcast.papamia.at richtet, völlig egal. Sie kommen an. Wir werden die in den nächsten Aufnahmesessions es dann sehr, sehr gerne mit reinnehmen und besprechen, auch anonymisiert, das ist natürlich bleibt euch überlassen, gar keine Frage. Ich glaube für heute, das Thema Selbstbeutgefühl, ein bisschen diese Definition, um die es gehen kann und auch die erste Handlungsanweisung, das haben wir mitgenommen. Ich möchte aber noch auf eine Sache hinweisen, die ich ganz wichtig finde. Bernhard: [21:19] Erstens einmal, natürlich gibt es die Möglichkeit, sich an dich zu wenden für individuelle Coachings. Aber es gibt eine coole Geschichte, die bald starten wird und zwar eine Fernsehshow, eine Fernsehsendung, in der du als Familiencoach agierst. Erzähl mal. Ben: [21:36] Ja, für mich ganz, ganz wichtig zu erwähnen, weil das weiß man ja noch nicht, weil man es ja noch nicht sieht, aber es ist wirklich ein ganz, ganz tolles Fernsehformat von PULS4, was ich zusammen mit einer Produktionsfirma mache, einer großartigen Produktionsfirma. Und bevor wir das Ganze gestartet haben, wir sind alle zusammengesessen, also da war wirklich auch die Geschäftsführung von PULS4, die Geschäftsführung von der Produktionsfirma und ich. Und ich habe gesagt, ich kann mich nur mit dem Projekt identifizieren, wenn es qualitativ hochwertig ist, im Sinne von, ich will den Familien helfen. Ich will, dass es am Ende den Familien besser geht. Und da waren wir sofort bei einem Konsens. Ja, das wollte Puls4, das wollte unsere Produktionsfirma. Und das ist wirklich großartig. Und warum kann ich das auch jetzt schon bestätigen? Weil wir schon gestartet sind. Das heißt, wir haben schon mit den ersten Familien begonnen. Tatsächlich haben wir die erste Familie sogar schon abgeschlossen. Ja, also ich bin richtig aufgeregt, weil es so cool ist. Ich liebe dieses Projekt. Und wir drehen österreichweit. Wir fliegen vielleicht sogar teilweise mit dem einen oder anderen Teilnehmer oder Teilnehmerin sogar ins Ausland für bestimmte Sachen. Ich darf nicht zu viel verraten. Bernhard: [22:33] Gut, ja. Das schauen wir uns dann an. Ja, genau. Ben: [22:36] Bitte, gerne. Worauf ich nur hinaus will ist, wir haben schon die ersten Familien. Wir sind schon mittendrin, aber wir suchen noch. Okay. Ja, das heißt, wenn ihr, wenn du meine Hilfe gerne möchtest, dann bitte, bitte bewirb dich gerne. Wir machen es ganz einfach. Du kannst mir auf Instagram schreiben unter Ben Striegel. Du kannst gerne auch hier bei dem Podcast was drunter schreiben. Du kannst gerne auf PULS4 slash mitmachen schauen. Worauf ich hinaus will ist, schreib ganz unkompliziert. Schreib mir gerne. Ich würde dann das Ganze an den Produzenten weitergeben und dann schauen wir mal, wie das Ganze weitergehen würde. Aber es ist wirklich ein... Mehr wöchiges oder mehr monatiges Coaching, wo ich euch, dich als Familie begleite, wo ich helfe bei Themen wie vielleicht habt ihr ein Problem mit den sozialen Medien oder das Kind wird gemobbt in der Schule oder es gibt irgendeine andere Art von Ärger oder die Kommunikation passt nicht oder der Haussegen, Hausfrieden hängt schief. wie auch immer. Genau, das sind alles Themen, wo ich gerne, gerne helfen will und das Ganze ist natürlich kostenlos. Das übernimmt natürlich der Sender und ja, ich würde mich wirklich freuen, ganz unkompliziert bitte einfach bewerben, mir schreiben, wie dem auch sei. Ja, ich freue mich. Bernhard: [23:50] Eine coole Gelegenheit, die auf jeden Fall, glaube ich, sinnvoll ist für viele, viele, die vielleicht selbst sagen, okay, jetzt wäre ein Punkt, wo ich mich Hilfe holen möchte. Ich danke dir jetzt mal für die erste Folge. Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. Ich freue mich auf euren Input und ich sage danke fürs Zuhören. Ben: [24:04] Vielen Dank und ich freue mich auch aufs nächste Mal. Music: [24:09] Music

Kapitel

00:00
Intro
02:51
Die Rolle der Eltern im Coaching
07:15
Selbstwertgefühl: die Basis für Kinder
13:28
Anzeichen für ein gesundes Selbstwertgefühl
16:45
Alarmglocken bei Problemen erkennen
19:36
Wertschätzung und Lob im Alltag

Bernhard Vosicky

Host

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